Clemens Mairhofer

Dein Geburtsjahr und Geburtsort?

Clemens Mairhofer: 1984, Linz.

Seit wann lebst du in Linz?

Clemens Mairhofer: Ich bin hier geboren.

Welche kunst- und kulturbezogenen Aktivitäten und Funktionen übst du derzeit aus?

Clemens Mairhofer: Ich bin Student an der Kunstuniversität Linz, außerdem tätig als freischaffender Künstler und Mitbetreiber des bb15, offiziell als Geschäftsführer.

Wie würdest du die eigene Tätigkeit am ehesten bezeichnen?

Clemens Mairhofer: Künstler.

Nenn mir bitte das Gründungsjahr der Einrichtung.

Clemens Mairhofer: 2008.

Welche Zielgruppen werden durch die Arbeit besonders angesprochen?

Clemens Mairhofer: Kunstinteressiertes Publikum.

Auf welchen geografischen Wirkungsbereich zielt die Arbeit in erster Linie ab?

Clemens Mairhofer: Wir sind international ausgerichtet, die meisten Aktivitäten betreffen aber österreichische Künstler.

In welchen künstlerischen Disziplinen bzw. kulturellen Arbeitsfeldern ist die Einrichtung hauptsächlich tätig?

Clemens Mairhofer: Zeitgenössische Kunst, Bildende Kunst.

Gibt es in Bezug auf die vorhandene räumliche oder technische Infrastruktur aktuell einen Handlungsbedarf, d. h. den Wunsch nach quantitativer Erweiterung oder qualitativer Verbesserung?

Clemens Mairhofer: Die technische Infrastruktur muss natürlich laufend erneuert bzw. aktualisiert werden. Aktuell bedarf es eines neuen Lagers bzw. neuer Büromöbel. außerdem muss Werkzeug angeschafft werden.

Wie viele Personen waren in der Einrichtung mit Stand 1. Jänner 2011 insgesamt beschäftigt, also haben in irgendeiner Form Entgelt für ihre Arbeit erhalten?

Clemens Mairhofer: 7.

In welchen Arbeitsverhältnissen (Vollzeit, Teilzeit, freie Dienstverhältnisse, …) befanden sich diese Personen?

Clemens Mairhofer: Eine geringfügige Beschäftigung. Alle anderen Tätigkeiten werden/wurden auf Honorarbasis entlohnt.

Wenn ein durchschnittliches Arbeitsmonat oder ein typisches Projekt betrachtet wird: Wie viele Personen sind schätzungsweise für die Einrichtung auf freiwilliger Basis/ehrenamtlich tätig?

Clemens Mairhofer: 3 bis 4.

Kurzes Assoziationsspiel: Welche Begriffe fallen dir ein, wenn du an „Kulturstadt Linz“ denkst?

Clemens Mairhofer: Freie Szene, Kunstuni, 09, Lentos, AEC.

Wenn du die letzten (höchstens) 10 Jahre, also die Jahre 2000 bis 2010, betrachtest: Was lief deiner Meinung nach besonders gut in der kulturellen Entwicklung der Stadt Linz?

Clemens Mairhofer: Ein genereller Anstieg an kulturellen Angeboten und mehr Interesse für Kunst und Kultur in der Bevölkerung.

Und mit welchen kulturellen Entwicklungen der letzten 10 Jahre bist du überhaupt nicht zufrieden?

Clemens Mairhofer: Zu starke Gewichtung auf kulturellen Groß- bzw. Prestigeprojekten wie AEC, Musiktheater etc ., außerdem eine zu geringe Erhöhung der Fördermittel für die Freie Szene.

Ein Blick über den Tellerrand von Linz hinaus. Womit kann Linz deiner Meinung nach im österreichischen Städtewettbewerb punkten, vor allem im Vergleich zu ähnlich großen Städten wie Graz, Salzburg oder Innsbruck?

Clemens Mairhofer: Die breite Palette an kleinen aktiven Vereinen, Kunstuniversität (im Vergleich zu Innsbruck), Nähe zu Wien.

Inwieweit denkst du eigentlich, dass Linz international als Kulturstadt wahrgenommen wird? Und falls dem so ist: Welche geografische Reichweite hat die internationale Wahrnehmung deiner Meinung nach?

Clemens Mairhofer: International wohl kaum, Reichweite im deutschsprachigen Raum maximal.

Beschreib bitte dein Resümee von Linz09 anhand von drei Punkten.

Clemens Mairhofer: (1) Eventbasierte, massenwirksame Kulturveranstaltung, (2) Verweigerungshaltung gegenüber lokalen Initiativen, (3) Nachhaltigkeit gleich Null.

Wie schätzt du das Verhältnis von Hochkultur – Subkultur – Volkskultur in Linz ein?

Clemens Mairhofer: 40 – 10 – 50 vom Stellenwert her. Ich denke, dass die Subkultur viel höher einzuschätzen wäre und es an Wertschätzung durch die Politik und durch die Bevölkerung mangelt. Andererseits wäre es dann keine Subkultur mehr.

Wenn du einzelne künstlerische Disziplinen wie Malerei und Grafik, Tanz, Theater, Musik, Literatur, Film, Fotografie usw. betrachtest: Wo würdest du meinen, wäre in der Stadt noch Entwicklungspotenzial vorhanden?

Clemens Mairhofer: Grundsätzlich in allen künstlerischen Disziplinen.

Welche drei thematischen Schwerpunkte mit Kunst- und Kulturbezug werden zukünftig die größten Herausforderungen für die Stadt darstellen? Begründe deine Einschätzung bitte kurz.

Clemens Mairhofer: (1) Tabakfabrik: großes Potenzial, viele unterschiedliche Interessen, (2) Aufrechterhalten einer vielfältigen Kulturlandschaft abseits der großen Häuser, (3) Einbeziehung von MigrantInnen.

Zu einzelnen Themenbereichen. Arbeitsbedingungen/Arbeitsverhältnisse/Soziale Lage als erstes. Wenn du dein näheres kulturelles bzw. künstlerisches Umfeld betrachtest: Welche Arbeitsverhältnisse (Vollzeit, Teilzeit, Freie Dienstverträge, …) dominieren hier?

Clemens Mairhofer: Freie Dienstverträge, Werkverträge, geringfügige Beschäftigung.

Und wie würdest du die Arbeitsbedingungen beschreiben, unter denen du arbeitest?

Clemens Mairhofer: Prekär.

Inwieweit sind diese Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen deiner Meinung nach typisch für den Kunst- und Kulturbereich in Linz?

Clemens Mairhofer: Sehr typisch, da fixe Strukturen wie zum Beispiel feste Anstellungen in der Freien Szene fördertechnisch verpönt sind.

Welche Maßnahmen könnte die Stadt Linz setzen, um die Arbeitsbedingungen und die soziale Lage für Kunst- und Kulturschaffende zu verbessern?

Clemens Mairhofer: Mehr Geld in den diesen Bereich pumpen.

Nächstes Einzelthema: Förderung/Finanzierung. Welche Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten nutzt du für dich selbst bzw. für bb15?

Clemens Mairhofer: Jahresförderung durch Stadt, Land und Bund. Weiters LinzIMpORT, LinzEXPOrt, LinzImpuls, dazu noch Investitionsförderungen und Reise-, Aufenthalts- und Tourneekostenzuschüsse.

Welche positiven Punkte fallen dir in Zusammenhang mit der Förderung von Kunst und Kultur durch die Stadt Linz ein?

Clemens Mairhofer: LinzIMpORT, LinzEXPOrt, LinzImpuls sind wirklich eine große Bereicherung in der Förderpolitik der Stadt, auch der KUPF-Innovationstopf.

Wo siehst du Handlungsbedarf bei Förderung von Kunst und Kultur durch die Stadt Linz?

Clemens Mairhofer: Weniger Bürokratie, schnellere Zusagen und schnellere Zuweisung der Fördersumme, mehr Budget für die Freie Szene.

Inwieweit bist du eigentlich mit der Vergabe von Kunstwürdigungspreisen und Kunstförderungsstipendien durch die Stadt Linz zufrieden?

Clemens Mairhofer: Da habe ich zu wenig Einblick, um eine qualifizierte Aussage zu treffen.

Welche besonderen, strukturellen Fördermaßnahmen wären deiner Meinung nach in Linz sinnvoll, die nicht nur eine einzelne Einrichtung betreffen?

Clemens Mairhofer: Ausbau der Drei-Jahresförderung, unbürokratisches Zurverfügungstellen von Leerständen.

Letzter Themenbereich: Internationalität/Linz09. Inwieweit ist es deiner Meinung nach wichtig, dass sich Linz als internationale Kulturstadt positioniert?

Clemens Mairhofer: Überaus wichtig, um junge Menschen aus dem Ausland anzuziehen, um hinterwäldlerischen Ansichten entgegenzuwirken, um Abwanderung junger KünstlerInnen zu verhindern.

Inwieweit hat Linz09 deiner Meinung nach dazu beigetragen, dass sich Linz international stärker positioniert?

Clemens Mairhofer: Linz09 trug bestimmt zur Steigerung der Bekanntheit von Linz bei. Auf jeden Fall kam es zu einer Imageverbesserung.

Und welche Maßnahmen sollte die Stadt setzen, um sich im Kunst- und Kulturbereich weiter international zu öffnen?

Clemens Mairhofer: Ausbau von artist-in-residence-Programmen.

Ist dir noch etwas abgegangen? Willst du noch etwas Wichtiges mitteilen?

Clemens Mairhofer: Ich glaube, es passt.

Auf was sollte bei der Erstellung des neuen Kulturentwicklungsplans deiner Meinung nach besonders geachtet werden?

Clemens Mairhofer: Natürlich auf eine feste Verankerung der Freien Szene und auf deren Wichtigkeit als Motor für die Stadt.

Danke.

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