17. April 2012, 16 bis 19 Uhr, afo architekturforum oberösterreich
Moderation: Eva Hinterleitner, 5 TeilnehmerInnen, Stille Begleiterin: Kathrin Paulischin
„Die TeilnehmerInnen wurden eingeladen in einer kleinen Diskussionsrunden ihre Visionen, Wünsche und Sehnsüchte im Themenbereich „Arbeitsbedingungen & Personelle Ressourcen“ zu sammeln und auszutauschen.
Arbeitsauftrag:
- Visionen – Wünsche – Sehnsüchte
- Welche Visionen habe ich bzgl. dieses Themenfeldes für die Stadt?
- Was wünsche ich mir von dieser Stadt?
- Was wünsche ich in dieser Stadt?
- Welche Sehnsüchte entstehen zu diesem Themenfeld?
Ergebnisse aus dem Themenworkshop „Arbeitsbedingungen & Personelle Ressourcen“:
1) Unterstützung mit direkten finanziellen Auswirkungen
- Grundeinkommen für ALLE
- „Verpflichtende“ Mindestsätze für Honorare/Gehälter/Gagen (die für Einzelpersonen/Vereine und Fördergeber/Kulturinstitutionen gelten)
- Realistische Einschätzung von Kapazitäten (Zeit, Geld + Aufwand) – durch einen selbst (ArbeitnehmerIn/KünstlerIn) und Organisationen/Kulturinstitutionen (ArbeitgeberIn/AuftraggeberIn); der gesellschaftlichen Grundstimmung (Leistungsdruck und Arbeitsstress) entgegenwirken;
- Arbeit und Leistungen im Rahmen der Projektentwicklung in Förderungen bewerten und bei Ansuchen einbinden; (Bereich „Forschung & Entwicklung“)
- „Marketing“, „Überstunden“ bei Projekten oft selbst zu tragen (nicht in Förderungen enthalten)
- Auslandsstipendien: Fixkosten in Österreich während des Auslandsaufenthalts sind mitzurechnen und fallen an!
- „Backoffice“ (Verwaltungsaufwand wie Organisation, Administration, Dokumentation, etc. abseits von Projekten) als Förderleistung (Struktur/Basis für Projektarbeit)
- Linzer „KünstlerInnen-Card“ – vergleiche Linzer „KulturCard“ – Ermäßigungen und Angebote für Kunst- und KulturproduzentInnen (im Vergleich zu KonsumentInnen)
2) Neue Arbeitsmodelle
- Personalabbau aber Leistung soll gleich bleiben → es braucht neue Arbeitsmodelle – gleichmäßige Aufteilung der Arbeit;
- Modell „equal-pay“ als Alternative
- Enthierarchisierung von Arbeitsstrukturen (alle leisten mit ihrer Arbeit einen Beitrag)
- Akkreditierung informeller Bildung —- Zertifizierung; d.h. Anerkennung von selbst erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten abseits von Bildungsangeboten;
3) Image, Wert gesellschaftlicher Sicht
- (falsches) KünslterInnen/KulturarbeiterInnen-Image vs. Arbeitsrealität
- „Wert“ der Arbeit im Kunst und Kulturbereich anerkennen! (nicht nur Spaß, Eigennutz etc.)
- Es braucht eine Lobby für den Bereich Kunst- und Kultur
- „veraltetes“ Arbeitsbild bei KünstlerInnen selbst– von Luft und Inspiration leben;
- Wissens- und Informationstransferservice zum „Berufsbild“ – Infos zur Selbstständigkeit, Arbeitsrealität, Arbeitspraxis, etc. fehlen;
- Service-Infobereich auf Linz-Webseite (zu Ausbildung, Basis-Informationen zu Arbeitsverhältnissen, Steuer, etc.)
- „Back-Office“ als Serviceleistung (z.B. spezifische Steuerberatung, Buchhaltung, Pressearbeit, Marketing etc.)
- Ausbildungsangebot für „Selbstständigkeit“ in künstlerischer Ausbildung
Aus den gesammelten Sehnsüchten und Wünschen konkretisierten die TeilnehmerInnen ein Bild mit Visionen, wie es im Jahr 2020 in der Stadt Linz tatsächlich aussieht:
Informations- / Wissenstransfer
2020 passiert pro-aktiver Wissens- und Informationstransfer zu Berufsbild und Arbeitsmarkt, sowohl in der Ausbildung als auch im Arbeitsleben.
Ausgewogenheit
2020 ist das Verhältnis zwischen Arbeitskraft – Arbeitszeit – monetärer Entlohnung ausgewogen.
Arbeitsmodelle
2020 gibt es neue Arbeitsmodelle, angepasst an die realen Lebens- und Arbeitsbedingungen
Wert
2020 ist es selbstverständlich, dass Kunst- und Kulturarbeit ARBEIT ist (von der Idee bis zur Abrechnung).
Lobby
2020 sind die Interessensvertretungen im Kunst- und Kulturbereich wirkmächtige VerhandlungspartnerInnen gegenüber Gebietskörperschaften (z.B. Kollektivvertragsverhandlungen).
Mindestsätze
2020 gibt es verpflichtende Mindestsätze, die für FördergeberInnen, Kunst- und KulturarbeiterInnen und Institutionen gelten.
2020 gibt es ein Grundeinkommen für alle!