Petra Wimmer

Geburtsjahr und Geburtsort?

Petra Wimmer: 1973 in Bad Ischl.

Du lebst in Linz?

Petra Wimmer: Ja, ich bin seit 1996 in Linz und bin wegen der Kunstuniversität hier, mit dem Studium an der Kunstuniversität, Ausbildungszweig Bildhauerei habe ich begonnen, mich in dieser Stadt aufzuhalten.

Welche kunst- und kulturbezogenen Aktivitäten und Funktionen übst du derzeit aus?

Petra Wimmer: Ich bin derzeit Vorsitzende der KUPF. Dann bin ich bei der KUPF-Akademie. Im Zuge der KUPF bin ich auch Ländervertreterin für Oberösterreich in der IG Kultur, gemeinsam mit Stefan Haslinger. Dann bin ich bei der KAPU Obmannstellvertreterin und beim Kulturverein Fruchtgenuss, der sich vor kurzem als Verein institutionalisiert und gegründet hat. Dort bin ich Schriftführerin, also Teil des Vereins, des Vorstandes.

Wie würdest du deine eigene Tätigkeit am ehesten bezeichnen? Vorsitzende der Kulturplattform Oberösterreich, Stellvertreterin des Obmanns des Kulturvereins KAPU und Mitglied bei Fruchtgenuss?

Petra Wimmer: Ich habe mir jetzt zum Teil die Bezeichnung Kunst- und Kulturtäterin angewöhnt, weil das ein bisschen in diese Richtung ist. Weil bei Künstlerin, da schwingt schon immer so viel mit, das ist jetzt außerhalb von den Kulturtätigkeiten, die ich ausübe, dass ich halt auch freischaffende Künstlerin bin.

Kunst- und Kulturtäterin?

Petra Wimmer: Ich weiß nicht, wie wichtig ist das ist, dass man die Zusammenhänge zu den Institutionen kennt. Das muss jetzt nicht unbedingt dabei stehen, aber es passt schon im Prinzip, das sind ja sozusagen meine gewählten Funktionen. Ich will nur nicht, dass sich irgendwer denkt, dass ich damit protze.

Bei den Einrichtungen würde ich mich gerne auf den Verein Fruchtgenuss konzentrieren. Gründungsjahr ist 2011?

Petra Wimmer: Ja, wobei Fruchtgenuss schon eine ziemliche Tradition hat. Der Verein hat bereits einige Förderungen von der Stadt Linz erhalten, ist unter anderem auch Vorprojekt bei Linz09 gewesen. Bis jetzt ist das aber immer nur so weit gegangen, dass wir Leerstandserhebungen gemacht haben und das, was wir uns eigentlich auf die Fahnen geheftet haben, an dem arbeiten wir jetzt gerade, nämlich an der Vermittlung, Aufsetzung von Zwischennutzungsverträgen und die Situation mit den Leerständen, die der Stadt Linz gehören, dass man da eine Einigung findet, dass die mit gutem Beispiel voran gehen. Da tun sich eventuell auch die Immobilienmakler leichter oder die BIG, wo wir uns zurzeit ziemlich die Zähne ausbeißen. Was zum Beispiel ein Kritikpunkt auf jeden Fall sein wird später, vermute ich einmal, dass sehr viel über Privatbeziehungen läuft, wer mit der Politik persönlich besser vernetzt ist, Möglichkeiten bekommt, die kein anderer bekommt, egal wie bemüht man ist.

Welche Zielgruppen werden durch die Arbeit von Fruchtgenuss besonders angesprochen?

Petra Wimmer: Von der Freien Szene quer durch. Das soll aber auch Leuten zu Gute kommen, die sich jetzt nicht unbedingt zur Freien Szene zugehörig fühlen. Es kann auch sein, dass man sagt, man macht eine Viertelbelebung, Stadtteilbelebung, wo es dann vielleicht Senioren gibt, die sagen: Hey, wir wollen da irgendwie etwas machen, wo wir keinen Konsumzwang haben, unser eigenes Ding aufziehen, wo wir uns halt treffen und vernetzen können. Einsicht sollen alle nehmen dürfen, auf jeden Fall, auch die Möglichkeiten mit einem Zwischennutzungsvertrag zu ergründen, falls sie bereit sind zu so etwas, weil Zwischennutzungsvertrag ist äußerst temporär. Da musst du innerhalb kürzester Zeit die Räumlichkeiten wieder verlassen. Das ist eben unser Anliegen, die Niederschwelligkeit zu erreichen, dass sich da etwas trifft. Weil wenn man sagt: „Ok, drei Monate Kündigungsfrist.“, dann steigen uns wieder die Leute mit den zur Verfügung stehenden Leerständen aus. Also musst du irgendwie etwas finden, was für beide in Ordnung ist. Und wenn es zu kurzfristig ist, weiß ich auch nicht, ob das attraktiv für alle ist. Wenn man dann zum Beispiel eine Auflage hat, dass man innerhalb von drei Wochen wieder draußen sein muss. Das ist dann die Frage.

Auf welchen geografischen Wirkungsbereich zielt die Arbeit von Fruchtgenuss in erster Linie ab?

Petra Wimmer: Stadtraum Linz erstmal. Alles andere wäre für uns jetzt zu viel. Wir haben zwar letztes Jahr eine Förderung bekommen, über LinzImPuls, aber das ist ja nicht allzu viel Geld und da kannst du nicht große Flächen damit abdecken. Wir sind jetzt schon damit beschäftigt, weil wir alle zusätzlich unsere verschiedensten Tätigkeiten haben und nicht einfach alles liegen und stehen lassen können für das Projekt, deswegen zieht sich das über einen längeren Zeitraum und das macht es natürlich etwas kompliziert. Aber an und für sich haben wir in der ersten Ausführung, die wir gemacht haben, mit Google Maps gearbeitet, eine Map von Linz, die wir jetzt anfertigen. Wo du eben direkt über das Internet zugreifen kannst, vorher war das nur bei uns lokal auf dem Computer, wo die Leute zu uns kommen und Einsicht nehmen konnten. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon mal die ganzen Leerstände erhoben.

In welchen künstlerischen Disziplinen bzw. kulturellen Arbeitsfeldern ist Fruchtgenuss hauptsächlich tätig?

Petra Wimmer: Das ist eine Mischform, das liegt schon an den Protagonisten. Da haben wir Leute, die von der Architektur her kommen, die das vom Raumspezifischen spannend finden. Wir selber wollen ja ein Büro für Leerstandsangelegenheiten, eben irgendwo so einen Leerstand erst einmal aktivieren und von dort aus, von dieser kleinen Zelle aus operieren. Da kommen dann schon auch interaktive Geschichten dazu wie Rauminstallationen, von diesem Raum aus auf die Leute zugehen oder einladen, vielleicht eine Art Bibliothek für Kunst im öffentlichen Raum zum Beispiel einrichten oder einen Stammtisch initiieren, wo es dezidiert um die Belebung des öffentlichen Raumes geht.

Gibt es in Bezug auf die vorhandene räumliche und technische Infrastruktur aktuell einen Handlungsbedarf, d. h. den Wunsch nach quantitativer Erweiterung oder qualitativer Verbesserung?

Petra Wimmer: Ja, aber eben multifunktional, wie ich schon gesagt habe, der Raum sollte als Ausstellungsraum schon auch genützt werden, also es sollte schon mehrere Räume umfassen, natürlich ein Schaufenster, weil auf diese Art und Weise kannst du die Leute besser erreichen. Dieses Abgeschottete haben wir eh genug und am besten wäre es natürlich, wenn davor ein bisschen Platz ist, was in Linz auch nicht so einfach ist.

Du hast vorher gesagt, ihr seid jetzt in der Gründungsphase. Wie viele Personen sind das?

Petra Wimmer: Der harte Kern, der sich jetzt laufend trifft, sind vier Personen und eine Person ist noch dazu eingebunden, aber nicht unbedingt zwingend.

Ist das alles auf ehrenamtlicher Basis alles oder gibt es irgendeine Form des Entgelts?

Petra Wimmer: Wir haben eben eine Förderung von der Stadt Linz zugesprochen bekommen. Aber es gibt keine Anstellungen. Jeder schreibt seine Stunden auf und nachher wird das aufgeteilt. An Anstellungen wäre zurzeit nicht zu denken. Wobei es natürlich schön wäre, wenn man die Möglichkeit hätte, aber da bräuchten wir einen kontinuierlichen Geldfluss und der ist nicht in Sicht. Die Arbeit selbst ist eine Mischung aus etwas Honorar auf freier Basis, aber großteils ehrenamtliche Leistung.

Zur kulturellen Entwicklung, Situation und Zukunft von Linz. Kurzes Assoziationsspiel: Welche Begriffe fallen dir ein, wenn du an „Kulturstadt Linz“ denkst?

Petra Wimmer: Kulturstadt Linz ist für mich schon die so genannte Freie Szene, also die Kulturschaffenden, KünstlerInnen, MusikerInnen, ArchitektInnen, die gesamte Bandbreite. Film, vor allem auch Film. Unglaubliches Engagement und ehrenamtliche Arbeit und kämpferisches Durchsetzungsvermögen und Ausdauer von Menschen, Gruppierungen bis zur Selbstausbeutung. Und halt Institutionen, die für mich einfach zu sehr im eigenen Saft braten. Es gibt einzelne Leute, die da miteingebunden werden, aber eigentlich könnte die Kooperation größer sein Und die Stadt muss endlich für sich erkennen, dass sie sich selbst ins Knie schießen, weil sie kaufen große Acts ein mitunter für Veranstaltungen. Ich finde es jetzt zum Beispiel einen positiven Schritt, das beim LinzFest die eigenen MusikerInnen und KünstlerInnen stärker eingebunden werden oder wirklich einmal das gesamte Fest damit bespielt oder gefüllt wird. Das ist etwas durchaus Positives. Jetzt müssten wir das auch noch schaffen im öffentlichen Raum, dass das mehr möglich ist.

Wenn man die letzten zehn Jahre, also die Jahre 2000 bis 2010, betrachtet: Was lief deiner Meinung nach besonders gut in der kulturellen Entwicklung der Stadt Linz?

Petra Wimmer: An und für sich habe ich es gut gefunden, dass sich die Stadt für Linz09 mit der Szene beworben hat, zumindest ursprünglich. Schlecht habe ich dann diesbezüglich gefunden, dass sie umgefallen sind, nachdem Martin Heller gemeint hat, dass er das überhaupt nicht relevant findet. Da hätten wir durchaus ein bisschen mehr Unterstützung haben können, weil vorher haben sie uns eigentlich auch nicht wirklich gefragt, ob sie sich mit uns bewerben können, sondern da war das irgendwie so: Ja, das ist eh unsere Geschichte, das machen wir einfach. Einige Vereine sind überhaupt nicht gefragt worden. Da ist dann auf einmal der Name drinnen gestanden und die Selbstdarstellung, ohne dass die Leute das geschrieben haben. Das ist eh eine spannende Geschichte gewesen. Auch Linz09 war eine spannende Geschichte an und für sich. Plötzlich sind dann Möglichkeiten, Bespielungen entstanden. Ich denke jetzt einmal an das Kino, Film und den Circus, der da gewandert ist, der plötzlich an Orten war, die vorher noch nie bespielt worden sind. Und wo das, glaube ich, bürokratischer Wahnsinn ist, wenn du das separat versucht hättest. Das wäre wahrscheinlich nicht möglich gewesen, unter der Donaubrücke usw. Das sind alles Orte, da hast du einen finanziellen Aufwand, den wird dir keiner sponsern außerhalb so eines Großprojektes wie Linz09. Für mich war natürlich – weil ich da eine persönliche Anbindung auch hatte – die Hörstadt etwas sehr Positives, dafür wieder absolut negativ, dass man so etwas abdreht. Da hätte man wirklich bahnbrechend etwas machen können, jetzt liest man es überall. Das sind Themen, die brandaktuell und auch wichtig sind, wie Lärmbelästigung. Dass man so eine Chance vergibt, nur aus politischen Ränken heraus … momentan bin ich eigentlich sehr frustriert von der Politik in Linz.

Das waren jetzt differenziert auch schon negative Entwicklungen. Bevor wir auf diese Seite noch weiter eingehen, fällt dir sonst noch irgendetwas ein, was in der kulturellen Entwicklung der Stadt besonders gut gelaufen ist in den letzten Jahren?

Petra Wimmer: Grundsätzlich finde ich eines spannend, eine Entwicklung, die speziell ab 2000 eingesetzt hat, was mir jetzt aufgefallen ist. Ich bin ja 2001 in die KAPU reingerutscht und da war es noch so: Aaaah, nein, Kunst. Da hat es noch einen Graben gegeben zwischen den KünstlerInnen dieser Stadt und den Leuten, die in Initiativen arbeiten. Das finde ich zum Beispiel sehr schön, dass sich das eingeschränkt hat. Mittlerweile sind, glaube ich, mehr als die Hälft der Leute, die in der KAPU arbeiten, ehemalige KunstuniversitätsstudentInnen oder sind jetzt gerade aktiv an der Kunstuniversität. Insofern passieren dann auch so Sachen wie Critical Mass, mit den RadfahrerInnen oder zum Teil Intervention im öffentlichen Raum. Es hat sich dieser Egoismus, der ja KünstlerInnen mitunter nachgesagt wird, Elfenbeinturm usw. … was ich durchaus bejahen kann, ich habe es selber auch festgestellt, dass ich, bevor ich in die KAPU gekommen bin, nur gedacht habe: Ich und meine Kunst, wie stelle ich das jetzt dar? Und du bist eher bei dir und nicht bei wem anderen. Das finde ich, hat sich ziemlich aufgelöst, es hat mehr Zusammenfindung statt gefunden, übergreifend, dass man jetzt in der KAPU mit bb15 zum Beispiel gemeinsam etwas machen kann oder mit den Fabrikanten. Das sind schon Sachen, die ich extrem spannend finde, die sich entwickelt haben. Die Vernetzung ist jetzt für mich gerade wieder recht greifbar und hat sich einfach gesteigert, zwischen den einzelnen Disziplinen, dass man da zusammen wächst, übergreifend.

Und mit welchen kulturellen Entwicklungen der letzten zehn Jahre bist du neben den bereits genannten noch überhaupt nicht zufrieden?

Petra Wimmer: Mit dem, dass sich Institutionen nicht entwickelt haben. Das ist eben der Punkt. Wenn ich jetzt an das OK denke, an das Offene Kulturhaus, dass früher als Atelierhaus initiiert wurde und sukzessive den Link zu den Kulturschaffenden in Linz verloren hat, bis auf ein paar wenige, die so die Orchideen sind. Das ist sehr schade. Nachdem es die Ateliers nicht mehr gegeben hat, hat es noch diesen Residence gegeben, da hat es zumindest Ateliertage gegeben, wo sich einmal im Jahr die KünstlerInnen bewerben konnten, um eine Installation zu machen, die dann in einer Ausstellung gegipfelt ist, was sicher interessant und spannend war, aber das ist dann auch relativ früh abgedreht worden. Ich kann mich erinnern, ich glaube 1997 war es das letzte Mal, da war Ursula Witzany noch dabei und andere, ich weiß jetzt gar nicht, wer aller. Aber das war dann auch das letzte Mal und solche Sachen finde ich halt schade. Du hast zwar jetzt ein Salzamt, aber das ist so minimal, dass ist de facto eine „Augenauswischerei“. Wenn du bei der Stadt Linz um einen Raum oder ein Atelier anfragst, dann heißt es: Salzamt. Das sind aber de facto, glaube ich, nur drei oder vier Möglichkeiten und ansonsten sind das Artists-In-Residence-Unterbringungen. An dem könnte man noch massiv arbeiten, aber eigentlich ist da eher Stillstand, dass sich da nichts weiter entwickelt. Sie glauben von sich aus, dass sie aufgeschlossen sind, da bewegt sich etwas und wir haben ein Salzamt für X-Tausende Euro renovieren lassen. Was für ein paar Leute wahnsinnig schön ist, aber zu wenig. Du wirst ja auch bei den Entwicklungen nicht gefragt. Ich habe es auch jetzt gesehen, beim Umbau der KAPU. Da war ich zu dem Zeitpunkt noch „Hausmeisterin“, also die Person, die halt die Sachen hergerichtet, repariert hat in der KAPU, wenn wieder irgendetwas kaputt gegangen ist. Und eine für mich schockierende Begebenheit war dann, dass wir ewig lang ins Neue Rathaus gelaufen sind, um dort Besprechungen zu haben mit dem Gebäudemanagement. Stadtrat Mayr war ursprünglich recht offen, nur ist dann das Problem gewesen, dass man mit jemanden vom Gebäudemanagement reden musste und dass es da eine unglaubliche Bevormundung gab. Wir haben sogar Christoph Weidinger mit eingebunden, Architekt bei any:time, und das ist dann sogar negativ ausgelegt geworden: Wie kommt ihr dazu, dass ihr Architekten einladet, für ein Haus, das euch überhaupt nicht gehört? Den haben eh wir dann bezahlt im Endeffekt. Die haben uns nicht einmal Einsicht gegeben, was die einzelnen Sachen kosten, sondern immer nur gesagt, das geht euch nichts an. Was ich ungeheuerlich finde, weil die Förderung haben ja schon wir bekommen für das Haus und dann können sie uns nicht einfach so draußen halten. Und dann haben sie nicht so gemacht, wie wir das wollten. Da bist du nur mehr Bittsteller und das ist etwas, in der Position sehe ich mich absolut nicht. Ich will auf Augenhöhe kommunizieren und ich zahle genau so meine Steuern, dann geht das einfach nicht so. Ich meine, es sollte auch wenn du keine Steuern zahlst, nicht so laufen. Und du arbeitest sowieso sehr viel unentgeltlich, das kommt auch alles der Stadt zu gute. Das sind so Sachen, die sehen sie irgendwie nicht. Sie haben keinen Sinn für die Realität eines Kulturschaffenden oder einer Kulturschaffenden in Linz. Das betrifft vor allem die politische Ebene. Beim Büro Linz Kultur ist es vielleicht etwas anders. Margit Greinöcker und ich sind zum Beispiel beim LinzFest angesprochen worden, sind miteinbezogen worden. Da war eine Gerda Forstner zum Beispiel, die war immer auf Augenhöhe, mit der habe ich nie Probleme gehabt.

Womit kann Linz deiner Meinung nach im österreichischen Städtewettbewerb punkten, vor allem im Vergleich zu ähnlich großen Städten wie Graz, Salzburg oder Innsbruck?

Petra Wimmer: Es ist auf jeden Fall Crossing Europe, das Filmfestival, das ist zum Beispiel ein Highlight für mich. Das ist eine gute Entwicklung, wo dann auch die Nightline bespielt wird von Corridor, wo tatsächlich Leute, die da in der Stadt aktiv sind, eine Plattform finden. Ansonsten … wie gesagt, ich bin eine Verfechterin der so genannten Freien Szene. Das ist schon etwas sehr Positives, auch die Musikvielfalt, mit Bands und HipHop, das bekomme ich verstärkt mit, da ist schon etwas da. Linz wird ja auch als HipHop-Hochburg in Österreich gesehen. Sonst ist das schwierig. Weil mit den Höhenräuschen kannst du mich persönlich ein bisschen jagen.

Inwieweit denkst du, dass Linz überhaupt international als Kulturstadt wahrgenommen wird? Ist das auf die Ars Electronica beschränkt oder geht das weiter?

Petra Wimmer: Die Ars Electronica ist für mich jetzt gar nicht unbedingt der Angelpunkt. Ich finde auch, dass da viel zu viel Schwerpunkt darauf gelegt wird. Jetzt war ich letztes Jahr ein paar mal in Berlin und dann wirst du halt doch gefragt, von wo du herkommst und wenn du dann Linz sagst: Ah, Linz, ja, schon durchgefahren, oder schon mal ausgestiegen, aber da ist jetzt nicht unbedingt „Ars Electronica“ gefallen, sondern da findet man eher tatsächlich szenetechnische Anknüpfungspunkte, dass es eine Stadtwerkstatt oder eine KAPU gibt. Es kommt natürlich darauf an, von welcher Richtung die Leute kommen. Kommen sie aus dem musikalischen Bereich, dann kennen sie solche Veranstaltungsorte. Ich glaube, dass die Leute, die in Linz kreativ sind, sehr viele Kooperationen haben oder durchaus rausgehen aus dieser Stadt und vernetzt sind und das ist eigentlich etwas, über das Linz tatsächlich über die Grenzen hinaus bekannt ist. Aber das ist einzelnen Personen oder der Szene mehr zuzurechnen als jetzt der Ars Electronica oder der Stadt. Man hört natürlich schon auch, das Pflasterspektakel ist etwas, eine spezielle Position, weil das natürlich für StraßenkünstlerInnen sehr gut ist, einmal im Jahr die Stadt zur Verfügung zu haben. Das ist jetzt grundsätzlich nicht etwas Negatives, auch wenn mir das persönlich immer zu viel ist. Ich schaue eher, dass ich dann nicht in Linz bin oder in Urfahr drüben bleibe, aber das ist auf jeden Fall noch etwas, wo Linz ein bisschen in dieser Szene international bekannter ist. Aber das geht auch nur von Künstlerinnen und Künstlern aus.

Kannst du ein kurzes Resümee von Linz09 geben anhand von höchstens drei Punkten? Was war Linz09 für dich?

Petra Wimmer: Viel Arbeit. Ich war das ganze Jahr extrem beschäftigt. Aber es war nicht nur viel Arbeit, sondern ich habe schon auch viel gesehen. Das schöne ist ja dann doch, wenn du mitarbeitest, dass du einen anderen Zugang hast. Du bist nicht einfach nur im Publikum sitzend ohne dass du eine Ahnung hast, worum es geht, sondern du kennst meistens Leute, die da mitarbeiten und das ist dann noch ein ganz anderer, persönlicher, freundschaftlicher, interessierter Zugang zu den verschiedenen Projekten, die man dann auch gesehen hat. Also es war schon auch ein gewisses „Aha“, was dann doch möglich ist, nachdem man selber oft genug irgendwie gehört hat: Nein, geht nicht, nein, kein Geld, nein, wie willst du das denn finanzieren? Da ist das dann etwas durchaus Positives gewesen, zu sehen, dass es geht, wobei es auch wieder einen gewissen Grant mit sich bringt, weil du dir denkst: Ja super, jetzt geht es, aber vorher ist es nicht gegangen und es wird wahrscheinlich auch nachher nicht mehr gehen. Dessen ist man sich schon bewusst.

Was ist sonst noch resümierend zu Linz09 festzuhalten deiner Meinung nach? Du hast vorher auch gesagt, dass die Bewerbung zu Linz09 mit der Freien Szene statt gefunden hat, das aber dann mehr oder weniger weggewischt worden ist.

Petra Wimmer: Ja, da ist schon auch eine Kränkung passiert, nämlich nicht nur, dass man zwar als Arbeitskraft sehr wohl einbezogen worden ist, aber als IdeengeberIn oder in „höherer Funktion“ tätige Person nicht. Also schon ein paar, es ist ja nie ein absolutes Nein oder ein absolutes Ja, sondern so eine Mischung. Der Umgang war eigentlich das, was kränkend war. Wenn man nicht mitmachen darf oder nicht so mitmachen kann, wie man es gerne würde, ist die eine Sache. Die andere Sache ist, wenn man dann auch noch dafür „verarscht“ wird und ich habe es ein bisschen so empfunden von der Seite der Intendanz. So ein bisschen: Ihr überschätzt euch ja völlig, ihr ruht euch noch immer auf Lorbeeren aus. Aber das ist ja nicht so. Es gibt ein paar, die ersten, welche die Anfänge der Ars Electronica mitbekommen haben, oder die spezielle Stellung, welche die Stadtwerkstatt einmal eingenommen hat, aber die ganzen, die neu dazu gekommen sind und da auch aktiv sind, die haben damit nichts mehr am Hut und ich finde, dann pauschal der Szene den Schwarzen Peter zuzuschieben und das dann auch noch dafür, dass die nicht mitmachen können, darüber hergezogen wird … und das hat er immer wieder ganz gerne gemacht, auch bis zum Schluss, bei der Nachbesprechung noch. Ich habe es auch nicht verstanden, dass von einzelnen Personen der öffentlichen Kultureinrichtungen die Meinung vertreten worden ist, dass wir dem Ansehen von Linz geschadet hätten, derweil hat es dann wieder von anderer Seite geheißen, wir hätten eigentlich das Büro von Linz09 besetzen sollen und mit Eiern werfen, also ganz eine eigene Stellung, der Zugang von den verschiedenen Personen aus der gleichen Ebene. Einerseits zu soft, andererseits wieder zu hart.

Ich hätte noch drei Fragen, die mit strukturellen Gegebenheiten des Kunst- und Kulturbereiches in Linz zu tun. Wie schätzt du den Stellenwert von Hochkultur – Subkultur – Volkskultur in Linz ein?

Petra Wimmer: Die Subkultur hat auf jeden Fall den geringsten Stellenwert. Das ist jetzt nicht aus Verbitterung, sondern das ist Faktum. Wenn man sich ansieht, was für Veranstaltungen am Hauptplatz stattfinden, dann ist da halt sehr viel für das Volk dabei, sage ich jetzt einmal. Das ist Brot und Spiele ein bisschen, um die Wählerschaft bei Laune zu halten. Den Eindruck habe ich mitunter. Ich verstehe aber nicht, warum das Kronefest noch zusätzlich mit Stadtgeld gefördert wird und es da überhaupt keine Diskussion gibt, aber wenn irgendein Verein ein bisschen mehr bekommt, dann ist gleich Feuer am Dach. Da diskutiert man dann heiß im Gemeinderat. Hochkultur, ich weiß nicht, ob man die auf Platz zwei verweisen kann, weil das ist irgendwie dann schon auch noch sehr wichtig. Aber ich glaube, dass echt fast noch ein bisschen … na ja, jetzt wo das Musiktheater gebaut wird. Da fließt schon auch sehr viel rein, aber in der Öffentlichkeit merkbar sind mehr die Veranstaltungen, die jetzt für die LinzerInnen und die OberösterreicherInnen grundsätzlich sind, weil man merkt schon bei einem Linzfest oder einem Pflasterspektakel oder einem Kronefest, da ist die Stadt rappelvoll. Es ist auch alles so eventlastig. Es sind Großprojekte, die hunderttausende von Leuten anziehen und die einfach eine riesengroße Konsumschlacht sind. Es geht darum, wie viele Besucher da waren, nur um das. Und das schaffst du natürlich mit den kleinen Initiativen nicht. Aber die decken trotzdem extrem viel ab, was halt nicht von der Stadt abgedeckt werden muss. Und das für sehr wenig Geld. Da stimmt irgendwie das Gleichgewicht nicht. Ich weiß, dass es illusorisch ist und man wird nie soviel Geld bekommen wie die Hochkultur oder die Volkskultur, aber es wäre fein, wenn es nicht immer so mühsam wäre und man eben das Gefühl hat, man ist Schmarotzer und bettelt. Da kommst du immer in diese Bettelposition. Das ist nicht so bei anderen Sachen, also da erlebe ich es nicht.

Wenn man einzelne künstlerische Disziplinen wie Malerei und Grafik, Tanz, Theater, Musik, Literatur, Film, Fotografie usw. betrachtet: Wo würdest du meinen, wäre in der Stadt noch besonderes Entwicklungspotenzial vorhanden?

Petra Wimmer: Das ist natürlich ein spezieller Fokus meinerseits, weil ich halt an der Kunstuniversität war und da ist gerade in der bildenden Kunst eine große Durchmischung und Verschränkung passiert, was ja absolut positiv ist, dass man da Interesse hat an den anderen Sparten und sich zusammen tut und etwas Neues in Kooperation auf die Beine stellt. Das glaube ich, dass sich sehr gut entwickeln würde, wenn man diesen Disziplinen und diesen Sparten den Raum und die Möglichkeit gibt und nicht permanent dagegen arbeitet, durch Auflagen, Regeln und Unsinnigkeiten. Also ich glaube, in diesen überdisziplinären Bereich geht sehr viel ineinander über und das ist auch, was ich mitbekommen habe, durchaus eine internationale Entwicklung, was ich sehr positiv finde. In dem Bereich ist das große Potenzial. Man sieht das auch beim architekturforum. Das Nordico ist zum Beispiel auch ein sehr positives Beispiel für eine Institution, die sehr wohl diese interdisziplinäre Szene mit einbindet. Es ist für jeden spannend, aus einem anderen Bereich Input zu bekommen. Margit Greinöcker ist auch ein Beispiel dafür, die überall unterwegs ist.

Wenn wir uns vorstellen würden, dass wir uns von den Disziplinen weg bewegen in Richtung Themen. Welche drei thematischen Schwerpunkte mit Kunst- und Kulturbezug werden zukünftig die größten Herausforderungen für die Stadt darstellen?

Petra Wimmer: Das ist bei mir auf jeden Fall der öffentliche Raum, das ist ganz wichtig. Also Kunst im öffentlichen Raum oder überhaupt der öffentliche Raum, die Bespielung des öffentlichen Raums. Das geht ja zum Teil so weit, dass kaum Sitzmöglichkeiten da sind. Dann die Leerstandsproblematik natürlich, also dass die Leute alle Raum brauchen. Ideen gibt es ja genug, aber du musst auch die Möglichkeit haben, zusammenzukommen und in einem wetterfesten Umfeld agieren zu können. Das ist auch für mich etwas, was wichtig ist. Und dann geht es natürlich nochmals um das Förderwesen. Also das kann sich nicht 100-prozentig alleine tragen und da braucht es ein bisschen einen Anteil, da gehört die Wertschätzung einfach anders positioniert von der Politik, da muss ein Entgegenkommen sein, weil so wie es jetzt ist, ist es nicht zufriedenstellend. Die Leute hauen ab.

Zu den Themenbereichen: Arbeitsbedingungen, Arbeitsverhältnisse, Soziale Lage. Wenn du dein näheres kulturelles bzw. künstlerisches Umfeld betrachtest: Welche Arbeitsverhältnisse (Vollzeit, Teilzeit, Freie Dienstverträge, …) dominieren hier?

Petra Wimmer: Eigentlich freie Dienstverträge und atypische Verhältnisse. Ich kenne kaum Leute, die eine Anstellung haben, die ein geregeltes Arbeitsverhältnis haben. Selbst die, die angestellt sind, sind meistens sehr variabel, also an der Kunstuniversität zum Beispiel. Selbst wenn du eine Anstellung hast, ist das alles sehr ungeregelt.

Wie würdest du die Arbeitsbedingungen beschreiben, unter denen du arbeitest?

Petra Wimmer: Extrem flexibel und unsicher bis zu einem gewissen Grad, also von dem her recht schwierig, kein 9-to-5-Job, es gibt keine Regeln, was das betrifft. Ich kann nicht Monate voraus sagen, wie wo Zeit ist. Ich kann ohne meinen Kalender nirgends hingehen, weil ich mir alles eintrage und das irgendwie verschränken muss und dann kann es noch immer sein, dass irgendwie ein Anruf kommt: „Hey, jetzt ist das und das und du musst sofort da sein.“ Da muss ich alles über den Haufen werden. Es ist extrem flexibel und auf der anderen Seite auch extrem prekär.

Inwieweit sind diese Arbeitsbedingungen typisch für den Kunst- und Kulturbereich in Linz?

Petra Wimmer: Für den Linzer Kunst- und Kulturbereich ist das gang und gebe, das ist eigentlich Standard.

Welche Maßnahmen gibt es, um die Arbeitsbedingungen und die soziale Lage für Kunst- und Kulturschaffende zu verbessern?

Petra Wimmer: Die KünstlerInnensozialversicherung, aber die mag ich nicht, weil das kostet so dermaßen viele Nerven, dass ich froh bin, dass ich über meine Arbeitsverhältnisse nur über die Gebietskrankenkasse versichert bin. Ich brauche keine zwei Versicherungen bezahlen, was ja der Oberhammer ist. Das gehört alles evaluiert, das gehört verändert, weil momentan ist es so, dass du, wenn du gezwungen bist, verschiedene Arbeitsverhältnisse zu haben, bestraft wirst, Länge mal Breite. Im Vergleich zu Leuten, die angestellt sind, die haben eigentlich ziemlich wenig Aufwand und wissen, was sie im Monat verdienen. Wenn sie krank werden, werden sie krank, wenn ihr Computer kaputt wird, dann zahlt es der Arbeitgeber, das sind lauter so Sachen. Ich finde es auch ziemlich krass, wenn du dir keinen eigenen Raum für ein Atelier leisten kannst, dann kannst du auch in der Wohnung nichts abschreiben, weil das muss ein Raum sein, der nur für das Atelier da ist. Wenn du aber arm bist, also das nicht finanzieren kannst oder so eine kleine Wohnung hast, dass du das nicht schaffst, dass noch in einer Art so genanntem Atelier ein Schrank oder eine Couch oder sonst irgendetwas drinnen ist, das ist ja relativ klar geregelt oder reglementiert, kannst du es schon mal nicht abschreiben. Das sind so Sachen, wo ich mir echt irgendwie an den Kopf greife. Je ärmer du bist, umso mehr wirst du bestraft. Je prekärer, umso blöder sind die Verhältnisse. Du musst schauen, dass du ja nicht zu viel über irgendeine Grenze kommst, weil sonst zahlst du, wie gesagt, rückwirkend gleich für das ganze Jahr die Sozialversicherung nach. Das sind wirklich irre Sachen, das dürfte auf keinen Fall sein. Und dafür, dass sich nicht nur Österreich sondern auch Linz als Kulturland bzw. Kulturstadt bezeichnen, ist das ein absolutes Unding. Da gibt es Studien, übergreifend im Vergleich mit anderen Städten in Deutschland zum Beispiel, wo sie praktizierende Kreative befragt haben, also die Machenden, die Tuenden, was für sie der idealste Produktionsort ist, der Ort, wo sie halt von der Stadt gefördert werden. Da ist keine einzige Stadt in Österreich dabei. Aber da sind schon auch österreichische Künstler befragt worden. Irgendwie ist das ein Hohn, dass man sich dann dieses Kulturwappen anheftet oder diesen Orden, weil man als Tätiger, als Tätige nichts davon hat.

Meiner Meinung nach ist es schwierig, so etwas auf kommunalpolitischer Ebene zu diskutieren oder zu fragen, weil es halt dann sehr schnell Angelegenheiten gibt, die den Bund oder das Land betreffen, aber bei der Stadt ist man dann höchstens immer bei dem, dass es ausreichende Förderungen für Kunst- und Kulturschaffende geben soll. Mich würde aber interessieren, ob dir sonst noch irgendwelche Maßnahmen einfallen oder du dir Maßnahmen vorstellen könntest, welche die Stadt Linz setzen könnte, um die Arbeitsbedingungen und die soziale Lage für Kunst- und Kulturschaffende zu verbessern?

Petra Wimmer: An und für sich sind da Sachen, wie ich schon vorher gesagt habe, wenn in Arbeitskreise – was ja grundsätzlich etwas sehr positives ist – Leute von der Freien Szene oder kreative Menschen dieser Stadt eingeladen werden, sich da an Diskussionen oder Entwicklungen zu beteiligen, dann sollte man schon ein Budget haben für die Leute, die jetzt keine Anstellungen haben und dahin entsandt werden, die das sowieso abrechnen können, sondern auch die Leute, die halt selbständig sind, dass man die unterstützt. Irgendwie müsste man sich auch einmal mit der Realität der Leute ein bisschen auseinander setzen, weil mitunter hast du eine große Diskussion, wenn du dann sagst, du verlangst, was weiß ich, 25 Euro in der Stunde, dann kommt: „Was, 25 Euro, so viel?“ Aber die haben das nicht im Kopf, dass da nur die Hälfte übrig bleibt und dass das halt extrem kompliziert ist. Und dass das nicht etwas ist, was du durchgehend 40 Stunden in der Woche verdienst, sondern das sind abgeschlossene Projekte. Ich habe mit Doris Prlic gesprochen, die hat mir das geschildert, wie sie im Frauenbüro schockiert waren: „So viel? So viel verdiene ja nicht einmal ich.“ So ungefähr. Das sind Relationen, da müsste man sich schon einmal ein bisschen auf die Realität der Menschen einlassen. An und für sich fände ich es nicht schlecht, wenn sich die Stadt Linz, wie gesagt, das leistet, dass Leute von der Szene mit eingebunden werden, nicht nur für einzelne Sachen, sondern in einer beratenden Funktion. Und auch, dass man in den eigenen Häusern schaut, dass da keine prekären, also nicht allzu prekäre Verhältnisse entstehen, dass man da zumindest darauf achtet, dass das in Ordnung bezahlt ist. Das kann ich jetzt noch einmal anregen. Ansonsten haben sie, glaube ich, nicht viele Möglichkeiten, das ist dann alles übergeordnet vom Bund. Ich weiß nicht, wie viel Macht die Stadt da hat, autark. Oder eben, dass man sagt, man hat leer stehende Sachen, dass man da Leuten eine Möglichkeit gibt, dass man insgesamt auf mehr Kooperation aus ist, weil man die soziale und die finanzielle Lage dann schon auch begreifen sollte. Darum denke ich mir, sie sollten sich das aneignen, dieses Wissen. Die sind da zum Teil ganz blind, die haben keine Ahnung von der Situation, in der die Leute stecken, zum Teil.

Das führt uns gleich zum nächsten Themenbereich. Inwieweit denkst du, dass Leerstände überhaupt ein Thema für Kunst- und Kulturschaffende in Linz sind?

Petra Wimmer: Ein großes Thema. Ich bekomme es eben über Fruchtgenuss mit, wenn wir von allen Richtungen Anfragen haben. Das sind Leute, die eine Altbauwohnung bräuchten für einen Filmdreh zum Beispiel. Oder der Musentempel sagt: „Habt ihr nicht etwas? Wir bräuchten für den Sommer einen Leerstand, am besten wenn es einen Hof auch noch zusätzlich gäbe, wo man innen und außen spielen kann, je nach Wetterlage.“ Das sind natürlich KünstlerInnen, die Ateliers bräuchten, sind aber auch MusikerInnen, die sagen: „Proberaum, furchtbar! Wir können nirgends proben.“ Der Posthof ist ja auch nicht unbedingt so ideal. Da gibt es einen unglaublich großen Bedarf. Und das wäre schon mal eine große Hilfe, ein großer Punkt.

Kannst du diese Suchbewegung der Initiativen oder Personen aus dem Kunst- und Kulturbereich ein bisschen näher ausführen? Das könnte ja auch ganz einfach funktionieren. Wenn man das jemanden erklärt, könnte man sagen, meine Vorstellung wäre, man geht da zur Stadt, zu der richtigen Stelle und sagt: „Ich bin auf der Suche nach einem Leerstand mit den Anforderungen.“, und die sagen: „Ok.“ Oder das kann eine ganz andere Form annehmen. Wie ist diese Suchbewegung aktuell?

Petra Wimmer: Das ist gut, weil das habe ich schon wieder total vergessen. Ich habe da echt einmal den Andockpunkt gehabt, dass ich mir gedacht habe, es wäre nicht schlecht, wenn es tatsächlich jemanden gäbe oder ein eigenes Büro, wo Leute sind. Es können ja dann auch Leute aus der Szene sein, die sich gut auskennen und vernetzt sind und die diese mühsamen Auseinandersetzungen mit der Politik oder mit der Bürokratie, die da herrscht, aufnehmen. Dass die wirklich von der Stadt eine eigene Anstellung haben dafür, dass sie die Schnittstelle bilden zwischen der Politik und den Leerständen. Dass da irgendwie eine Vertretungsperson da ist, dass es ein Büro gibt. Jetzt momentan machen das wir, aber langfristig wäre es ideal, wenn die Stadt ihre eigenen Leerstände über eine Person speziell vermittelt, wo man sagt, beim Herrn Soundso oder bei der Frau Soundso kann ich anrufen. Am besten wäre es, wenn es nicht nur eine Person ist, weil die ist einfach überfordert, Da bräuchte es schon ein paar Leute, also zwei mindestens, wahrscheinlich noch mehr, weil die grundsätzlich eine Hilfestellung setzen sollten. Wenn du das alles selber leisten musst, wirst du ja wahnsinnig. Da geht ja nichts weiter. Das wäre zum Beispiel dezidiert eine Sache, welche die Stadt Linz leisten kann und die auch durchaus ein positives Beispiel, dass sich dann wo anders vielleicht so etwas heraus bilden könnte.

Was wären sonst noch Maßnahmen, welche die Stadt setzen könnte, um die Nutzung von Leerständen zu erleichtern?

Petra Wimmer: Ich meine, das ist jetzt schwierig im Moment. Grundsätzlich, was jetzt da nicht unbedingt rein passt, aber Stadtkarten wären eine Idee, im Internet, wenn du das anklicken kannst und dann siehst du, wo überall Gebäude sind, die der Stadt gehören. Wo du dann vielleicht auch noch, wenn du es anklickst, siehst, ob da jetzt noch etwas frei ist oder nicht. Mehr Information diesbezüglich wäre auch noch gut und wenn sie einen grundsätzlich unterstützen in Belangen, was jetzt private Vermieter betrifft. Wenn sie sozusagen mit gutem Beispiel voran gehen und sagen: „Ja, wir stellen unsere Leerstände zu den und den Bedingungen zur Verfügung.“ Wenn es wirklich Jemanden gäbe, der das ganz normal unterstützt, auch was private Vermieter betrifft. So etwas könnte ich mir ganz gut vorstellen. Ich weiß ja nicht, ob das wirklich möglich wäre, speziell Personen abzustellen dafür, aber das wäre auf jeden Fall super. Du rennst ja immer von Pontius zu Pilatus und weißt nicht, wer ist jetzt zuständig? Der schickt dich wieder weiter, weil ganz sein Zuständigkeitsbereich ist es nicht. Da wäre so jemand super, der speziell für Leerstände da ist oder für die Bedürfnisse der Freien Szene, was dann öffentlichen Raum betrifft. So was ist extrem mühsam und wenn da jemand ist, der sagt: „Ja, ich schaue da nach.“, oder sich dann vielleicht auch noch behilflich zeigt, aktiv und tätig unterstützt, das wäre schon super, so ein Szenebeauftragter, der dann vermittelt nämlich. Einfach so eine Lobby bräuchte man ein bisschen, jemanden, der da speziell zuständig ist und einem so etwas abnimmt. Da geht es nicht nur um Leerstände, sondern auch um den öffentlichen Raum. Wir haben einmal mit der Kunstuniversität ein Projekt im öffentlichen Raum gemacht, mit der Renate Herter damals. Da bin ich mitgegangen, das waren zehn Typen mit einem Aktenordner und jeder wollte speziell zu jedem Fleckchen wissen, wo jetzt was wie aussieht. Es war bei jedem irgendwer anderer zuständig, also ganz seltsam, das war kafkaesk fast schon.

Kein One-Stop-Shop.

Petra Wimmer: Diese Mühen fängst du dir ja dann an, wenn du sozusagen auch finanziert wirst dafür. Aber im normalen Fall machst du das ja für nichts. Und dann scheitert es vielleicht auch noch.

Die andere Seite muss man auch beachten. Das sind zehn Leute, die sitzen und bezahlt werden müssen.

Petra Wimmer: Ja, außerdem, eben, darum. Da wäre es ideal, wenn sich quasi eine Win-Win-Situation ergeben würde.

Es gibt einen großen Leerstand in der Stadt, die Tabakfabrik. Was würdest du dir hinsichtlich des derzeit größten städtischen Leerstandes, der Linzer Tabakfabrik, wünschen?

Petra Wimmer: Ich habe mit Gerhard Haderer einmal darüber gesprochen. Klasse wäre es, beim OK ist das ja so, dass es da Werkstätten gibt. Das sind zum Beispiel Dinge. Als selbständige Person hat man kaum Zugang, außer du kennst jemanden besonders von der Kunstuniversität, der dich dann in die Werkstatt rein lässt oder du arbeitest zufälliger Weise im OK oder kennst dort jemanden, weil die mittlerweile jetzt auch schon einen Beitrag haben wollen, wenn du privat die Werkstätten benützt. Aber so etwas wäre super, wenn man die Möglichkeit hätte, dass es dort Werkstätten gibt, die man benützen kann, Ateliers, Proberäume. Es reden eh mehr Leute davon, dass sie so etwas gerne hätten, was super dort rein passen würde. Aber da haben sie wahrscheinlich zu sehr Angst, dass ihr denkmalgeschütztes Haus dann besprüht wird und was auch immer. Aber ich könnte mir das gut vorstellen, dass da nicht nur irgendwie die Kreativindustrie ist, wo du nur, wenn du jemanden kennst, rein darfst und unter anderen Bedingungen und ansonsten nicht.

Deinen Ausführungen entnehme ich, dass Kunst und Kultur eine Rolle spielen sollten in der Tabakfabrik? Oder nicht?

Petra Wimmer: Doch, auf jeden Fall. Ich weiß nicht, ob die da wirklich eine Medizinuniversität rein basteln wollen, davon ist ja auch die Rede gewesen. Ansonsten ist ja der Plan mit der Kreativindustrie da. Und denen kann man so ein Haus nicht unbedingt ohne dass etwas passieren muss zumuten. Ich kann mich noch erinnern, bei der Ars Electronica, bei dem Preview haben sie lauter Gewerbetreibende eingeladen. Da sind gleich zwei Arbeiten ruiniert worden, weil sich die so aufgeführt haben. Von dem her, glaube ich, kann man nicht sagen: „Ja, ihr dürft, weil ihr wisst euch zu benehmen und die anderen nicht.“ Das würde ich zur Frage stellen, ob das so ist. Nein, auf jeden Fall.

Letzter Themenbereich, dann kommen wir zum Ende des Interviews. Kunst im öffentlichen Raum, Kunst am Bau. Was fällt dir zum Thema „Kunst am Bau“ im Zusammenhang mit Linz ein?

Petra Wimmer: So gut wie nicht existent. Sie haben beim neuen Bahnhofsgebäude etwas gemacht, beim Wissensturm ist außen rum eine Arbeit. Gerade bei den neueren Sachen ist zum Teil schon etwas dabei. Beim Wissensturm ist es etwas mit Buchstaben, mit Sprache und beim Hauptbahnhof selber ist dieser Tropfen da rauf, aber ansonsten ist Kunst am Bau nicht existent. Da sind auch immer die alten Garanten irgendwie dabei, also wirklich etwas Neues, etwas Freches trauen sie sich dann auch nicht machen. Da kommen vor allem die Jungen nicht zum Zug, habe ich das Gefühl. Ich hätte noch nicht herausgefunden, wie und wo man sich da darum bewerben kann. Vielleicht habe ich das einfach nicht gesehen, vielleicht gibt es da bei der Stadt Linz irgendwo einen Button auf der Homepage, den du anklicken kannst und siehst, da und da, die Gebäude werden gebaut und da würden wir noch eine künstlerische Arbeit dazu suchen, da kann man einreichen, Das finde ich ein Problem, da muss man mitpartizipieren können, weil sonst ist das auch wieder so ein Schuss ins Knie.

Welche Maßnahmen sollte die Stadt Linz setzen, um Kunst am Bau zu stärken?

Petra Wimmer: Grundsätzlich müsste die Stadt Linz ein bisschen aufmachen, die Kunst nicht nur an den Gebäuden, sondern auch im öffentlichen Raum zulassen und ermöglichen, auch private Initiativen zu unterstützen, dass man auch den privat Bauenden es zumindest schmackhaft macht, indem man sagt: „Ja, wir würden das unterstützen.“ Oder es gibt vielleicht eine Förderung dafür, so etwas würde gehen. Du kannst es ja nicht vorschreiben, du kannst es irgendwie schmackhaft machen. Auf die Art und Weise wäre das vielleicht eine Lösung. Oder temporäre Sachen zulassen bei den eigenen Gebäuden. Das muss ja jetzt nicht unbedingt etwas sein, was 150 Jahre irgendwo hängt. Im Zuge von Linz09 war das eine schöne Geschichte mit dem Brückenkopfgebäude, das mit dem abgeschlagenen Putz. Das war eine schöne Arbeit, die hat bei den Leuten gleich eine Diskussion angefacht. Diskussionswürdig finde ich die Art der Beleuchtung, grundsätzlich bei den Brückenkopfgebäuden, und überall. Das ist schon wieder so ein „Blink-Blink“, irgendwie muss alles leuchten, alles muss strahlen. Das finde ich zum Beispiel nicht so optimal. Ich verstehe nach wie vor nicht, was dieses Zahlending sein soll oben beim Schlossmuseum. Diese komischen Zahlen, das regt mich mittlerweile schon richtig auf. Gerade eine freche, provokante Art und Weise oder auch temporäre Art und Weise sollte man ermöglichen. Da muss du ja nicht in Jahrhunderten denken. Eben genau weil ich aus dem Bereich komme, Holzbildhauerei ursprünglich in Hallstatt gemacht habe, und da ist es immer so, du hast ewig lange an etwas herum geklopft und das Ding steht dann da und ist halt statisch. Ich habe immer mehr eigentlich jetzt die Entwicklung hin zu etwas Luftigerem, Atmosphärischem und etwas, was sich auch verändern darf, also nicht so etwas Brachiales für immer, sondern das kann schon etwas Leichteres sein. So Interventionen wie beim Schlossmuseum. Da ist diese Schrift „Schlossmuseum“ und da haben sie kurzfristig ein paar Buchstaben abgehängt und dann ist „Schmusen“ draus geworden. Das habe ich irgendwie sehr amüsant gefunden. Solche Sachen, da bewegt sich etwas, da tut sich etwas, da spürt man die Kreativität dieser Stadt. Und die spürt man aber jetzt nicht wirklich. Oder der Christoph von der Bike-Kitchen, die ja herumnomadisieren, die auch nicht wirklich einen Platz zugeteilt bekommen. Jetzt sind sie, glaube ich, mit dem Container da irgendwo bei der Lessingstraße oben, der hat ein Plumpsklo am Pfarrplatz aufgestellt. Das ist eine Zeit lang gestanden, weil sie es nicht überrissen haben und dann haben sie das weggeräumt. Aber das ist zum Beispiel ein wichtiger Part. Meine Güte, öffentliche Toiletten, was ist denn da los? Wenn du in Urfahr bist, kannst du nur zu irgendeinem Wirtshaus rein gehen oder du musst halt irgendwo hinmachen. Was ist da los? Das geht echt nicht. Das habe ich damals schon bei der Wir AG arg gefunden. Natürlich sperren sie beim Rathaus das Klo zu, weil da sind dann die Nachtschwärmer von der Altstadt und die randalieren dann wieder oder was auch immer, aber dafür haben wir doch einen Ordnungsdienst, der da darauf aufpasst, oder? Die sollen ein bisschen aufs Klo aufpassen, dann kann man es offen halten, die ganze Nacht. Das ist ein neues Aufgabengebiet, da würden sich alle freuen.

Was schwebt dir sonst noch vor, wie Kunst im öffentlichen Raum funktionieren könnte? Was würde noch dazu gebraucht werden, was könntest du dir noch vorstellen, wenn du dich jetzt durch den öffentlichen Raum in Linz bewegst, wo du dir denkst: Wieso nicht mehr von …?

Petra Wimmer: Es wäre auf jeden Fall wichtig, das habe ich auch vorher schon einmal gesagt, dass es Sitzgelegenheiten gibt. Ich ziehe noch mal Graz heran, da haben sie so riesige, fette Buchstaben überall in der Stadt verteilt, wo dann die Leute drauf gesessen sind. Das ist gleich einmal eine andere Geschichte. Im Volksgarten finde ich es eigentlich ganz schön, diese Plattformen, die sie da gemacht haben um die Bäume herum, wo man dann als Gruppe sitzen kann. Und solche Sachen wären halt recht klasse, wenn es das auch für diese Steinwüsten gibt, die die Plätze ja leider sonst sind. Sie sind ja eigentlich reine Funktionsräume, die jetzt eher nicht bespielt werden mit etwas zum Sitzen, weil man sie ja jeder Zeit wegräumen können muss. Mir geht auch das Grün irgendwie ab und die Sitzmöglichkeiten und an und für sich auch Möglichkeiten, dass du Plakate aufhängst. Die Freie Szene hat keine Plakatflächen mehr, es gibt nur mehr eine und das ist die Unterführung zur Nibelungenbrücke und da muss man sich mit einem Nazi herum streiten, der die ganze Zeit das zutapeziert. Das ist wirklich mühsam. Stadtbelebung ist für mich schon auch irgendwie, dass du unabhängig ein bisschen gestalten kannst. Ich weiß, man kann Linz nicht mit Berlin vergleichen, aber ich mag das einfach gerne. Da bin ich vielleicht auf verlorenem Posten, aber wenn da Laternenpfähle dann auch einmal mit einer Info beklebt sind. Oder diese eher temporären Geschichten aus Papier, also diese Streetart-Geschichten zum Beispiel finde ich extrem spannend. Die ganzen grauen Fassaden usw. das ist doch eh … schlimmer kann es eh nicht mehr sein. Was hat man da dagegen, wenn man ein bisschen Farbe drauf wirft, sprüht oder sonst was? Dass man da dann auch Wände zur Verfügung stellt, wenn schon so graue Häuser herum stehen. Dass man das jetzt nicht unbedingt mit Lackdosen besprüht, das verstehe ich noch, dass man das von der Mauerstruktur atmen lassen muss, aber du sprühst eh nicht das ganze Haus ein. Und es gibt immer noch die Möglichkeit, dass du das mit Außendispersion machst. Die ist ja genau für so etwas vorgesehen. Also dass da einfach eine Belebung ist und dass man das bunter macht und die Leute ein bisschen mitpartizipieren lässt, dass es da vielleicht auch Ausschreibungen gibt oder dass man sagt: „Ja, ok, um so und so viel Uhr an dem und dem Tag ist das freigegeben, diese Wand.“ Ich weiß, dass ist ein bisschen schwierig. Vielleicht dann doch mit einem Plan, dass du vorher etwas einreichen musst, wie auch immer man das macht, aber machen muss man etwas. Leute ran lassen und nicht die ganze Zeit irgendwie: „Nein, geht nicht.“, und: „Nein, wie stellen sie sich das vor?“ Man lebt ja da in der Stadt und wenn man da immer nur auf die Finger geklopft bekommt, dann geht man halt in eine andere Stadt, wo das dann nicht so ist. Also, ich weiß nicht, was mir sonst noch dazu einfällt, was machen kann, aber das ist eigentlich eh schon relativ viel. Mobile Möbel wären, wie gesagt, eine Möglichkeit. Wenn sie schon sagen, sie wollen die Bänke nicht hintun, weil dann muss man ja wieder einen Weihnachtsmarkt hinstellen können, dann soll es zumindest möglich sein, mobile Sitzmöglichkeiten zu machen, die man dann wegräumen kann. Aber was ich mitbekommen habe, haben sie selber anscheinend auch den vollen Stress, weil sie keine Lagermöglichkeiten haben. Diese Laschheit ist unglaublich ermüdend.

Ok, wir sind am Ende des Interviews angelangt. Ist dir irgendetwas noch abgegangen? Möchtest du noch irgendetwas Wichtiges mitteilen?

Petra Wimmer: Man sollte sich wirklich überlegen, jemanden speziell irgendwie an der Schnittstelle zu Leerständen in der Stadt zu positionieren, von der Stadt aus. Also nicht nur den Stadtkulturbeirat, sondern wirklich jemanden, der auch dafür bezahlt wird, dass er diese Vermittlungstätigkeit übernimmt. Weil das kannst du von außen einfach nicht, das ist extrem aufwändig.

Willst du noch irgendetwas mit auf den Weg geben, auf das wir bei der Erstellung des neuen Kulturentwicklungsplans achten sollen?

Petra Wimmer: Das ist wieder so eine Geschichte. Man kann es noch nicht genau sagen, aber es läuft ja immer auch so, dass man Leute, zu denen man ein Bekanntheitsverhältnis hat, anders wahrnimmt, dass die Leute anders beachtet werden als jene, die fernab sind. Da sollte man schauen, dass das möglichst gleich ist und nicht zu offensichtlich, also diese Ränkeleien. Sie sollten aufhören, politisches Kleingeld daraus zu machen, sich gegenseitig zu unseren Lasten, zu unserem Verderben, ständig das „Hackl ins Kreuz hauen“. Das hilft niemandem. Und zum neuen KEP vielleicht noch: Wenn es schon keine Bezahlung für die Mitarbeit gibt, was eh bis zu einem gewissen Grad verständlich ist, wenn das so ein großes Ding ist, dann könnte es zumindest die Möglichkeit geben, dass man den Leuten die Linz Card oder sonst etwas gibt, ich weiß es nicht. Das kostet der Stadt nichts, aber ist trotzdem etwas für den, der mitmacht. Der freut sich dann, weil er irgendwie nicht sechs oder sieben Euro zahlen muss, wenn er ins Lentos geht. Oder eine Jahreskarte fürs Parkbad.

Danke.

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