Meinhard Lukas

Drei Fragen zum neuen Kulturentwicklungsplan Linz

Univ. Prof. Dr. Meinhard Lukas
Johannes Kepler Universität Linz


Was erwarten Sie sich konkret vom neuen Kulturentwicklungsplan?
Der erste Kulturentwicklungsplan für Linz war zweifellos ein wichtiger Impuls für das kulturelle Klima unserer Stadt und ihres Umlandes. Fast zwei Jahre nach Abschluss des Projektes Kulturhauptstadt 2009 kann auch darüber eine detaillierte Bilanz gezogen werden, die grosso modo positiv ausfällt. Es ist daher an der Zeit, die kulturellen Errungenschaften, Potenziale und Defizite der Stadt neu zu bewerten und bisherige Strategien teils zu vertiefen, teils zu adaptieren. Mit dem neuen Kulturentwicklungsplan kann sich die Stadt Linz zu ihrem kulturellen Engagement bekennen und dieses sichtbar machen.

Welches Thema ist für Sie das wichtigste, wenn es um die zukünftige kulturelle Entwicklung von Linz geht?
Nicht nur als Bürger dieser Stadt halte ich das hiesige Kunst- und Kulturleben für elementar. Je attraktiver Linz als Kulturstadt ist, desto anziehender ist sie auch für Studierende, WissenschaftlerInnen und innovative Wirtschaftstreibende. Das kulturelle Klima einer Stadt entscheidet darüber, ob sie die besten Köpfe (intellektuell und sozial) anzuziehen vermag. Linz konkurriert dabei nolens volens mit Städten wie Wien und Salzburg. Meine Heimatstadt ist daher gefordert, das eigene kulturelle Profil weiter mit aller Konsequenz zu schärfen.

Eine Maßnahme, die Sie gerne durch den neuen Kulturentwicklungsplan verwirklicht sehen würden?
Linz sollte in noch stärkerem Ausmaß hochwertige Architektur ermöglichen und einfordern. Dabei muss auch das Thema Nachhaltigkeit stärker besetzt werden. Damit lassen sich Architektur und Stadtentwicklung mit den städtischen Forschungs- und Industrieschwerpunkten noch besser verbinden. Eine besondere städteplanerische Herausforderung ist der Umgang mit der Tabakfabrik. Hier braucht die Stadtpolitik den Mut für ein visionäres Konzept von europäischem Rang.

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