Christian Denkmaier

Drei Fragen zum neuen Kulturtentwicklungsplan der Stadt Linz:

Mag. Christian Denkmaier
Direktor der Musikschule Linz


Was erwarten Sie sich konkret vom neuen Kulturentwicklungsplan?
Perspektiven für das nächste Jahrzehnt! Ich glaube, ein Kulturentwicklungsplan soll richtungsweisend sein, er kann meines Erachtens jedoch nur in Ausnahmefällen exakte Zielvorgaben definieren. Gesellschaftliche, politische und finanzielle Rahmenbedingungen verändern sich in einem bisweilen rasanten Tempo. Kunst und Kultur dürfen von diesen Veränderungsprozessen nicht überrollt werden, sie sollen (im Idealfall) vielmehr richtungsweisend sein; jedenfalls aber in der Lage, bei fragwürdigen bzw. problematischen Tendenzen gegenzusteuern.

Welches Thema ist für Sie das wichtigste, wenn es um die zukünftige
kulturelle Entwicklung von Linz geht?

Das wichtigste Thema ist für mich die zeitgemäße Kunst- und Kulturvermittlung für Kinder und Jugendliche. Insbesondere für alljene mit migrantischem Hintergrund. Die derzeitige, groß angelegte Musikschul-Initiative „Musikalischer Südwind“, die darauf abzielt, den Kindern in Linz-Süd bzw. Linz-Mitte bessere Zugangschancen zur „Welt der Musik“ bzw. zu den Angeboten der Linzer Musikschule zu eröffnen, zeigt meines Erachtens exemplarisch, welch großer Handlungsbedarf in Sachen Vermittlungsarbeit (noch immer) gegeben ist. Und zwar für alle künstlerisch und kulturell aktiven Gruppierungen und Institutionen.

Eine Maßnahme, die Sie gerne durch den neuen Kulturentwicklungsplan verwirklicht sehen würden?

Die Umsetzung eines gut durchdachten Konzeptes, das sicherstellt, dass in ganztägigen Schulformen bzw. Horten Kunst- und Kulturvermittlung eine vorrangige Rolle erhält. Dieses Ansinnen bezieht sich nicht nur auf den Bereich Musik und auch nicht primär auf die schulisch-institutionelle Kulturvermittlung. Ich glaube, Kinder und Jugendliche sollen im Rahmen der Schul- und Freizeitpädagogik viel stärker als bisher mit den verschiedenen Zugängen zu Kunst und Kultur – und das betrifft im besonderen auch die freien Szenen bzw. freischaffenden KünstlerInnen – konfrontiert werden und in Kontakt kommen.

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